Ab 1979 übernahm Rudi Franke auf Grund einer Erkrankung von Andreas Neuner die Stabführung. Nach einem Dirigentenkurs in Utting, den er mit gut bestanden hatte, begann eine neue Ära für die Blaskapelle. Schon im gleichen Jahr nahmen fünf junge Musiker an dem vom Musikbund von Ober- und Niederbayern ausgeschriebenen Jugendwettbewerb teil und bestanden die Prüfung für das Bronzene Musikabzeichen. Mit den Blaskapellen Bad Kohlgrub, Altenau, Saulgrub und Uffing wurde diese Ehrung mit einem Frühschoppenkonzert in Bad Kohlgrub umrahmt. 1979 war ein wichtiges Jahr, denn die Kapelle trat auch dem Musikbund von Oberund Niederbayern (MON) bei. Unter der Ausbildung von Rudi Franke wurde die Kapelle stark vergrößert, 30 Mitwirkende hatte der Verein in seiner Blütezeit. Rudi Franke versuchte stets das Beste aus der Musikkapelle herauszuholen und förderte und forderte alle Musikanten mit großer Begeisterung – allein in diesem Jahr fanden 102 Musikproben statt – Die positive Resonanz der immer mehr werdenden Zuhörer bei den vielen Konzerten im Ort, in Bad Kohlgrub – 1980 waren es schon 15 Standkonzerte – und bei den alljährlichen Frühschoppenkonzerten in Bad Wiessee 1981, 1982 und 1984 war der Lohn für diese Arbeit. Rudi bildete weiterhin Jugendliche aus und im Jahre 1981 wurden wieder sieben Jungmusiker für ihre bestandenen Leistungsabzeichen geehrt, was mit einem Frühschoppenkonzert zusammen mit der Saulgruber Kapelle gefeiert wurde.
Zusammen mit den Freunden aus Schönengrund mit ihrem Trachtenverein und dem Jodel-Chörli veranstaltete man im gleichen Jahr einen Appenzeller Heimatabend – einmal eine Abwechslung in Bayersoien, denn den zahlreichen Besuchern wurden Ausschnitte aus ihrem heimatlichen Volkstum durch Lieder und Weisen, sowie Volkstänzen dargeboten. Ein Höhepunkt in der Geschichte von Rudi Franke war die Fahrt nach Berlin im Jahr 1984. Auf dem größten Straßenfest Berlins mitten in der Karl-Marx-Straße in Neukölln gewann man mit einem Frühschoppenkonzert unter der Führung von Rudi die Herzen der Nordlichter. In jedem Ort, in dem es eine Musikkapelle gibt, hat diese als Kulturträger eine große Bedeutung. In Bayersoien ist die Blaskapelle darüber hinaus für den Fremdenverkehr sehr wichtig geworden, denn inzwischen war die Gemeinde als vorbildlicher Urlaubsort das Aushängeschild des Fremdenverkehrsverbandes Pfaffenwinkel. Vor allem Rudi Franke galt es deshalb zu danken, dass er durch
unermüdlichen Fleiß die Blaskapelle auf ein hohes Niveau gebracht hatte, was man an der Auswahl der Stücke (viele schwierige Konzertstücke) merken konnte und was nicht nur die Einheimischen sondern auch die vielen Urlauber überzeugte. Kaum eine Kapelle im Umkreis konnte eine 157-jährige Tradition ihres Bestehens nach weisen. Deshalb wurde der Blaskapelle Bayersoien 1984 für über 100 Jahre instrumentales Musizieren und die damit erworbenen Verdienste um die Förderung des kulturellen Lebens die vom Bundespräsidenten Lübke eingeführte „PRO MUSICA-Plakette“ aus der Hand des Landrats Dr. Helmut Fischer überreicht. Auf der Vorderseite zeigt die Plakette die Hl. Cäcilia mit der Harfe, auf der Rückseite den Bundesadler. Trotz der immer mehr werdenden Auftritte blieb man eingeführten Traditionen treu: Wie schon zwei Jahre zuvor der Musikausflug nach Breitbrunn am Chiemsee, so folgte im Jahre 1980 eine Fahrt nach Corvara in den Dolomiten und 1982 fuhr man nach Boden bei Imst – wo nicht jeder den selbstgebrannten Schnaps vertragen hatte (…). 1984 ging es ins Alpbachtal, wo wieder einmal spontan mit einer tiroler Kapelle zusammen zünftig musiziert wurde.
Ein Jahr später führte die Reise nach Mayerhofen im Zillertal. 1985 wurde zum ersten Mal erfolgreich an einem Marschmusikwettbewerb teilgenommen, welcher bei dem Bezirksmusikfest in Unterammergau statt fand. Um die Freundschaft aufrechtzuerhalten unternahm die Blaskapelle 1986 wieder einen Ausflug nach Schönengrund in der Schweiz um das 100-jährige Jubiläum der Schönengrunder mitzugestalten. Einen großen Erfolg hatten die elf Jungmusiker im Jahre 1987, welche die Jungbläserabzeichen in Bronze und Silber, teilweise mit Auszeichnung abgelegt haben.